Patria Helios mit Rohloff Nabe als Reiserad ?!?!

(Mittlerweile fahre ich seit 2018 ein Velotraum und berichte hier darüber … So viel sei schon verraten: Ich habe mein endgültiges Rad gefunden !-) )

2011 sollte es ein neues Rad werden!

Geplant waren 4 Wochen Schottland. Es sollte also ein Reiserad her. Allerdings eins, dass sich auch im Alltag zur Arbeit und zum Einkauf bewähren kann. Nachdem klar war, dass es ein Stahlrahmen werden sollte, bin ich recht schnell bei der Firma Patria gelandet, da es in Braunschweig einen Händler gibt, der diese in Deutschland handgelöteten Drahtesel verkauft.

Schöne Räder, gute Beratung – zuerst fiel die Entscheidung hin zum „Ranger“. Allerdings schrieben viele, dass das Modell doch recht viele Kilos auf die Waage bringt – vor allem, wenn es denn wirklich noch mit Reiseradkomponenten bestückt ist. Und da auch eine Rohloff-Nabe angesagt war, kamen noch einmal einige Gramm dazu.

So schwankte ich hinüber zum „Helios“, was natürlich preislich noch mal ein Schritt war. Mehr Sorgen machte mir aber die Frage, ob das Helios denn wirklich reisetauglich ist. Im Katalog auch als Reiserad betitelt, ist es aber nur bis 120 kg angegeben und auch der Mann von Patria am Telefon sagte: Wenn Reiserad, dann doch lieber „Ranger“.

Mmhh. Körpergewicht und geschätztes Gepäck addiert … – sollte eigentlich nicht an 120 kg rankommen. Was sollte also schon dagegen sprechen??? Aber auch diese extrem dünnwandigen Rohre machten mir Kopfzerbrechen. Trotzdem, letztlich also „Helios“ bestellt und um es gleich zu sagen: nicht bereut! Trotzdem gibt es aus meiner Sicht einige „negative“ Kleinigkeiten, die man einfach wissen sollte, wenn man das Rad für Radreisen nutzen möchte – doch erst mal ein paar Bilder…

Was ich im Laufe der Zeit über das Helios gelernt habe:

  • Schon relativ wenig Gepäck bringt es doch recht stark ins „Schwimmen“. Anfangs machte das keinen vertrauenserweckenden Eindruck. Fühlt sich an, als wennd er Rahmen „weich“ wäre und nachschwingt. Allerdings verliert sich dieses Gefühl – ich habe mich drauf eingestellt und selbst im Wiegetritt trete ich unbewusst so, dass dieses „Schwimmen“ nicht auffällt.
    Da ich mittlerweile bestimmt 2000km mit viel Gepäck hinter mir habe und dabei auch eine echt heftige Schlagloch-Attacke auf das vollbehängte Vorderrad  , kann ich definitiv sagen: Der dünnwandige Rahmen und die schöne Feinguss-Gabelkopf-Gabel halten alle Reisen und Belastungen aus!
    Mit dem „weichen“ Gefühl muss man halt leben – oder sich für ein reines Reiserad entscheiden.
  • Die Rohloff-Schaltung ist toll und ich möchte das einfache Schalten auch im Stehen nicht mehr missen. Aber: SIe ist und bleibt laut. Wobei das offensichtlich subjektiv ist und es jeder anders wahr nimmt. Ich persönlich höre es nach wie vor und anfangs war es fast ein Grund, an eine Alternative zu denken.
    Der dünnwandige Stahl tut sein Übriges dazu, den „Sound“ der Rohloff zu übertragen oder vielleicht sogar zu verstärken.
    Mir sind mittlerweile aber die Vorteile (14 lineare Gänge; gutes Handling; keine Pflege notwendig) deutlich wichtiger als die Nachteile „Gewischt“ und „Lautstärke“. Also auch hier einfach ein Frage der eigenen Präferenzen.

Spezielle Fragen zum Helios? Schreibt doch einen Kommentar!

9 Gedanken zu „Patria Helios mit Rohloff Nabe als Reiserad ?!?!

  1. Hallo, danke auch nochmal für den informativen Artikel, auch wenn er bereits vor einiger Zeit geschrieben wurde! Ich habe mir vor ca 6 Monaten ein Helios gekauft mit Magura-Bremsen und Rohloff-Nabe. Da ich vorher XT-Schaltwerk gefahren, habe ich lange gebraucht mit der Entscheidung bezgl. Rohloff. Die Lautstärke fällt mir nur im 7ten Gang auf, stört mich aber nicht groß. So richtig warm bin ich mit der Rohloff noch nicht, sie wirkt auf mich manchmal etwas schwerfällig. Auch wenn eine XT sicher wartungsinsiver ist, würde ich ihr wahrscheinlich heute eher den Vorzug geben. Aber wenn man das Kettenschaltwerk regelmässig pflegt, dann läuft sie gut und der Verschleiß hält sich auch in Grenzen. Aber dennoch ist das Helios eine tolle Mischung aus Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit und es sieht nicht so klobig aus.

  2. Vielen Dank für den Bericht. Was ist denn bloß mit dem Kettenschutz passiert? Für mich ist der verfügbare Chainglider der einzige Grund mich für eine Rohloff Nabe und kein Pinion Getriebe zu kaufen.
    Besten Gruß

    • Da ist nichts mit passiert – das sollte damals so sein 😉
      Mittlerweile fahre ich ein Velotraum Rad und habe überhaupt keinen Kettenschutz mehr. Ist für mich nie ein Problem gewesen, obwohl ich eigentlich nie irgendwelche Hosenbein-Gummis trage. Chainglider finde ich persönlich einfach nur hässlich und käme nie auf die Idee, so was ans Fahrrad zu bauen.
      Ist doch prima, dass Geschmäcker so unterschiedlich sind 😉

  3. Vor 6 Jahren habe ich mir ein Helios gekauft, mit Shimano XT, Magura Felgenbremsen und Klickpedalen. Hauptsächlich für Ein- bis Dreitagestouren kleiner 80-100 km/Tag. Letztes Jahr erstmals eine einwöchige teils knackige Mittelgebirgstour unternommen mit 2 vollen Ortlieb Backrollern. Ein schwammiges Verhalten konnte ich bei normalen Geschwindigkeiten, so bis 30 km/h nie feststellen. Es ist ein Genuss dieses relativ leichte Rad zu bewegen! Eine meiner besten Entscheidungen.
    Da ich eher Schönwetterradler bin entschied ich mich für die 30-Gang-Variante und bin ob der durchgängig geringen Gangsprünge und Zuverlässigkeit sehr zufrieden.

    • Hallo, danke für diese Rückmeldung!
      Darf ich fragen, welche Gabel in dem Rad verbaut ist? Die besonders „edle“ Stahlgabel mit Feinguss-Kopf oder eine andere?
      Hatte immer das Gefühl, dass das „Schwimmen“ dort seine Ursache hat (ich habe die Gabel mit Feinguss-Gabelkopf…)

  4. Hallo, stehe auch vor dem Kauf eines Patria. schwanke zwischen Trondheim und eines Helios. Wir wollen normal fahren (ohne Gepäck, aber auch den Ostseefahrradweg, Flussradwege etc. mal probieren. Denke mehr als 20 kg Zuladung werden es jemals kaum werden, Übernachtung wird stets Hotel sein.
    Wie viel Gepäck haben sie denn dabei wenn es „schwimmt“? Mich reizt ungemein das leichte Rohr. Kennen Sie den Gewichtsunterschied zwischen dem Helios und dem normalen Rohrsatz?
    Was wiegt denn ihr Helios mit Rohloff. Die ist fix bei mir gesetzt.
    Ist schwer sich zu entscheiden, da man die Räder nicht vorab fahren kann.

    • Hallo,
      fast alle Fragen kann ich leider nicht so ganz genau beantworten.
      Ich persönlich empfinde das „Schwimmen“ bereits bei relativ wenig Gepäck – da reichen hinten bereits kleine Gepäcktaschen (Front-Roller). Aber ich bin mir sicher, dass das auch etwas sehr Subjektives ist. Richtig „weich“ wird es dann mit Reisegepäck. Obwohl ich in der Regel mit Zelt unterwegs bin, würde ich sagen , sind es bei mir auch nie mehr als 20 kg. 20 kg reichen für mehr Gepäckstücke, als man so denkt… – wenn man nicht gerade ne Wüstentour macht und schon 10l Wasser dabei hat.

      Was das Rad leer wiegt … – habe ich ganz am Anfang mal getestet – ich glaube es waren trotz der dünnen Rohre so was um 17 bis 18 kg. (Rohloff allein fast 1,8 / Lowrider / dicker Gepäckträger / Scheibenbremsen / nicht die schmalsten Felgen, Reifen/ relativ dicker Lenker-Vorbau / Lenkergriffe mit Hörnchen / …) Bin mir gerade nicht sicher, ob ich das dicke Stahlschloss mit gewogen hatte…) Habe leider keine Zugwaage zur Hand.

      Ich denke das allerbeste wäre eine Testfahrt mit Gepäck. Bei dem Preis sollte das drin liegen.
      Ob es dann genau die richtige Rahmengeometrie und so ist – das spielt da ja keine große Rolle. Wie gesagt – ich spüre das „Schwimmern“ recht früh – man sollte also auch bei einer kurzen Testfahrt mit Gepäck merken, ob es einen stört. Richtig gut wäre ein Hügel dabei – denn dann kann man auch Wiegetritt realistisch ausprobieren.

      Dann muss man zwar noch bedenken, dass man lernt, mit dem Gefühl umzugehen und es stört dann später nicht mehr so extrem – aber ich hätte es besser gefunden, es vor dem Kauf zu wissen.

  5. Habe die gleiche Motivation, daher ist der Artikel sehr hilfreich. Wie ist die Erfahrung zwei Jahre später? Kannst Du das Helios immer noch als REiserad empfehlen?

    • Hallo,
      mittlerweile sind etwa 12000 km auf dem Tacho – keine Probleme mit dem Rad!
      Letztes Jahr 2300 km fast am Stück gefahren … alles bestens.

      Dennoch bleibt der Zwiespalt, dass es eben kein reines Reiserad ist – das schwammige Gefühl mit Gepäck bleibt. Ich komme nach wie vor gut damit klar und finde das Rad weiterhin Top und möchte es an sich nicht missen – gerade wenn ich als Verglech mal andere Räder fahre. Aber ich würde mich heute anders entscheiden: Ein reines Reiserad und ein leichtes Rad für die Stadt Wenn man die Ansprüche etwas herunter schraubt, dann bekommt man für das Geld des Helios ja tatsächlich fast zwei Räder.
      Heute würde ich das vorziehen – das Helios bleibt bezogen auf die Radreise ein Kompromiss!

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